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Die Papiere meiner Tante


Titel
Die Papiere meiner Tante - Roman
Personen
Hauptautorität
Borchert, Jürgen
Verfasser/-in
Ressource
eBook
Umfang
281 S.
Veröffentlichungsangabe
Verlagsname
EDITION digital
Erscheinungsdatum
2012
Uniform Resource Locator (URL)
diviBib
"Um Jahrhundert rum" hat August Angerburg das ostpreußische Pferdeknechtleben satt und zieht mit seiner jungen Frau Amalie "ins Reich". Sie wird schon bald die ostpreußische Witwentracht anziehen müssen, denn der Kaiser hat bei seinem Feldzug auf den breitschultrigen August nicht verzichten wollen. Nun steht sie da mit ihren Fünfen. Die werden sich ihre Wege suchen, jeder nach seiner Art. Anna heiratet einen Tausendsassa und hält nicht viel vom Denken. Minna wählt die Diakonissentracht. Fritz geht zur Reichswehr und schießt sich eine Kugel in den Kopf. Karl versucht es mit den Braunen, avanciert schließlich zum Kriegsgefangenen und muss umdenken. Und Martha, versierte Gehilfin eines jüdischen Rechtsanwalts, sammelt die Zeugnisse von der Existenz der Familie in ihrem Schuhkarton. Fotos und Schulzeugnisse, Abschiedsbriefe und Zeitungsanzeigen, das Hiobstelegramm von 1915 und Großmutters abgewertetes Sparbuch - aus diesen Lebensspuren rekonstruiert der Autor die Geschichte (s)einer Familie. Der Feuilletonist verleugnet sich nicht - er löst sein Jahrhundert ins Episodische auf und bietet auf diese Weise Geschichte aus dem Schuhkarton. LESEPROBE: "Na, Oehmcke, klagen Sie nun immer noch auf lumpige hundert Mark Schmerzensgeld für Wirkuns wegen einiger leichter Prellungen und Abschürfungen, die er erlitten hat, als er sich in eine Auseinandersetzung zwischen den Nazis und der Kommune einmischte? Ja?" Rechtsanwalt Neuhaus stand zornbebend vor dem Schreibtisch seines Referendars und schmiss ihm den Akt hin. "Hier! Lesen Sie das!" Oehmcke starrte auf das amtliche Papier, das Neuhaus oben auf den Aktendeckel legte, er sah das Siegel des Amtsarztes und die Frakturbuchstaben der Überschrift: "Totenschein" stand da. "Wirkuns ist heute früh an einem Blutsturz gestorben, der infolge eines Lungenrisses eingetreten ist. Der Amtsarzt bescheinigt schwere innere Verletzungen als Folge von Fußtritten in die Nieren- und Kreuzbeingegend und ordnet Obduktion an! Sie sind anscheinend nicht einmal fähig, eine faktenrichtige Klage aufzunehmen! Und so etwas will das zweite Examen bestehen!" Oehmcke war bleich geworden und stand auf. "Ich habe es nicht nötig, mich von einem Juden beschimpfen zu lassen! Ich habe es nicht nötig, einen Prozess gegen meine eigene Partei anzustrengen!" Er zitterte am ganzen Leibe vor Wut, während Neuhaus, wieder ganz ruhig, sich umdrehte und das Zimmer verließ. "Kommen Sie mit in mein Büro!"
Manifestation
Titel
Haupttitel
Die Papiere meiner Tante
Titelzusatz
Roman
Ressource
eBook
Veröffentlichungsangabe
Verlagsname
EDITION digital
Erscheinungsdatum
2012
DIVIBIB
1458377678
ISBN13
978-3-86394-698-2
Medientyp
Computermedien
Datenträgertyp
Online-Ressource
Erscheinungsweise
einzelne Einheit
Umfang
281 S.
Veröffentlichungsangabe
Verlagsname
EDITION digital
Erscheinungsdatum
2012
Uniform Resource Locator (URL)
Beispielinhalt
https://static.onleihe.de/content/openpub_agg/20210128/9783863946920/v9783863946920.pdf
Covergrafik
https://static.onleihe.de/images/openpub_agg/20210318/9783863946920/tn9783863946920l.jpg
Sonstige
https://www.onleihe.com/tirol/frontend/mediaInfo,51-0-1458377678-100-0-0-0-0-0-0-0.html
diviBib
"Um Jahrhundert rum" hat August Angerburg das ostpreußische Pferdeknechtleben satt und zieht mit seiner jungen Frau Amalie "ins Reich". Sie wird schon bald die ostpreußische Witwentracht anziehen müssen, denn der Kaiser hat bei seinem Feldzug auf den breitschultrigen August nicht verzichten wollen. Nun steht sie da mit ihren Fünfen. Die werden sich ihre Wege suchen, jeder nach seiner Art. Anna heiratet einen Tausendsassa und hält nicht viel vom Denken. Minna wählt die Diakonissentracht. Fritz geht zur Reichswehr und schießt sich eine Kugel in den Kopf. Karl versucht es mit den Braunen, avanciert schließlich zum Kriegsgefangenen und muss umdenken. Und Martha, versierte Gehilfin eines jüdischen Rechtsanwalts, sammelt die Zeugnisse von der Existenz der Familie in ihrem Schuhkarton. Fotos und Schulzeugnisse, Abschiedsbriefe und Zeitungsanzeigen, das Hiobstelegramm von 1915 und Großmutters abgewertetes Sparbuch - aus diesen Lebensspuren rekonstruiert der Autor die Geschichte (s)einer Familie. Der Feuilletonist verleugnet sich nicht - er löst sein Jahrhundert ins Episodische auf und bietet auf diese Weise Geschichte aus dem Schuhkarton. LESEPROBE: "Na, Oehmcke, klagen Sie nun immer noch auf lumpige hundert Mark Schmerzensgeld für Wirkuns wegen einiger leichter Prellungen und Abschürfungen, die er erlitten hat, als er sich in eine Auseinandersetzung zwischen den Nazis und der Kommune einmischte? Ja?" Rechtsanwalt Neuhaus stand zornbebend vor dem Schreibtisch seines Referendars und schmiss ihm den Akt hin. "Hier! Lesen Sie das!" Oehmcke starrte auf das amtliche Papier, das Neuhaus oben auf den Aktendeckel legte, er sah das Siegel des Amtsarztes und die Frakturbuchstaben der Überschrift: "Totenschein" stand da. "Wirkuns ist heute früh an einem Blutsturz gestorben, der infolge eines Lungenrisses eingetreten ist. Der Amtsarzt bescheinigt schwere innere Verletzungen als Folge von Fußtritten in die Nieren- und Kreuzbeingegend und ordnet Obduktion an! Sie sind anscheinend nicht einmal fähig, eine faktenrichtige Klage aufzunehmen! Und so etwas will das zweite Examen bestehen!" Oehmcke war bleich geworden und stand auf. "Ich habe es nicht nötig, mich von einem Juden beschimpfen zu lassen! Ich habe es nicht nötig, einen Prozess gegen meine eigene Partei anzustrengen!" Er zitterte am ganzen Leibe vor Wut, während Neuhaus, wieder ganz ruhig, sich umdrehte und das Zimmer verließ. "Kommen Sie mit in mein Büro!"
Inhaltstyp
Text
Zusammenfassung des Inhalts
"Um Jahrhundert rum" hat August Angerburg das ostpreußische Pferdeknechtleben satt und zieht mit seiner jungen Frau Amalie "ins Reich". Sie wird schon bald die ostpreußische Witwentracht anziehen müssen, denn der Kaiser hat bei seinem Feldzug auf den breitschultrigen August nicht verzichten wollen. Nun steht sie da mit ihren Fünfen. Die werden sich ihre Wege suchen, jeder nach seiner Art. Anna heiratet einen Tausendsassa und hält nicht viel vom Denken. Minna wählt die Diakonissentracht. Fritz geht zur Reichswehr und schießt sich eine Kugel in den Kopf. Karl versucht es mit den Braunen, avanciert schließlich zum Kriegsgefangenen und muss umdenken. Und Martha, versierte Gehilfin eines jüdischen Rechtsanwalts, sammelt die Zeugnisse von der Existenz der Familie in ihrem Schuhkarton. Fotos und Schulzeugnisse, Abschiedsbriefe und Zeitungsanzeigen, das Hiobstelegramm von 1915 und Großmutters abgewertetes Sparbuch - aus diesen Lebensspuren rekonstruiert der Autor die Geschichte (s)einer Familie. Der Feuilletonist verleugnet sich nicht - er löst sein Jahrhundert ins Episodische auf und bietet auf diese Weise Geschichte aus dem Schuhkarton. LESEPROBE: "Na, Oehmcke, klagen Sie nun immer noch auf lumpige hundert Mark Schmerzensgeld für Wirkuns wegen einiger leichter Prellungen und Abschürfungen, die er erlitten hat, als er sich in eine Auseinandersetzung zwischen den Nazis und der Kommune einmischte? Ja?" Rechtsanwalt Neuhaus stand zornbebend vor dem Schreibtisch seines Referendars und schmiss ihm den Akt hin. "Hier! Lesen Sie das!" Oehmcke starrte auf das amtliche Papier, das Neuhaus oben auf den Aktendeckel legte, er sah das Siegel des Amtsarztes und die Frakturbuchstaben der Überschrift: "Totenschein" stand da. "Wirkuns ist heute früh an einem Blutsturz gestorben, der infolge eines Lungenrisses eingetreten ist. Der Amtsarzt bescheinigt schwere innere Verletzungen als Folge von Fußtritten in die Nieren- und Kreuzbeingegend und ordnet Obduktion an! Sie sind anscheinend nicht einmal fähig, eine faktenrichtige Klage aufzunehmen! Und so etwas will das zweite Examen bestehen!" Oehmcke war bleich geworden und stand auf. "Ich habe es nicht nötig, mich von einem Juden beschimpfen zu lassen! Ich habe es nicht nötig, einen Prozess gegen meine eigene Partei anzustrengen!" Er zitterte am ganzen Leibe vor Wut, während Neuhaus, wieder ganz ruhig, sich umdrehte und das Zimmer verließ. "Kommen Sie mit in mein Büro!"
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Bevorzugter Titel des Werks
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